Gertrud Grilz-Seger / Thomas Druml
Das Bosnische Gebirgspferd, einst die bekannteste Kleinpferderasse des deutschsprachigen Raumes und Exportschlager Bosnien-Herzegowinas, ist heute vom Aussterben bedroht. Während sich in vielen Staaten des Donauraumes ein neues Bewusstsein für den Wert der autochthonen Haustierrassen gebildet hat und zahlreiche Initiativen für deren Erhaltung gestartet wurden, hat Bosnien und Herzegowina mit dringenderen politischen und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Abgeschirmt von der EU durch ein harmonisiertes Lebendviehimportverbot, landesintern mit Landflucht und aufgebrochenen agrarischen Strukturen konfrontiert, ist die Landwirtschaft und damit auch die Pferdezucht in Bosnien-Herzegowina stark rückläufig. Am gravierendsten von diesen Entwicklungen betroffen ist das Bosnische Gebirgspferd, dessen Verbreitungsgebiet einst von Bosnien-Herzegowina, Serbien, dem Kosovo, Montenegro, Albanien bis nach Mazedonien reichte und dessen Bestandszahlen um 1980 in Jugoslawien die 400.000 Stückgrenze sprengten. Damit dieses „Wunder, das nicht glänzt“, um den Titel einer TV-Dokumentation über Bosnien zu gebrauchen, für die Nachwelt erhalten bleibt, sind grenzüberschreitende züchterische Initiativen und Öffentlichkeitsarbeit notwendig.
Dieses Buch spannt einen Bogen von der Frühgeschichte des Pferdes auf der Balkanhalbinsel über die Rolle des Bosnischen Gebirgspferdes in Handel und
Landwirtschaft bis hin zur aktuellen Situation.